Jubiläum bei Kammerer Gewindetechnik: 85 Jahre Präzisionstechnik aus dem Schwarzwald
Hornberg, 14. Juli 2023. Kammerer Gewindetechnik GmbH, Hersteller von Gewindetrieben in Hornberg im Schwarzwald, feiert dieses Jahr 85-jähriges Bestehen. Das Familienunternehmen wurde 1938 gegründet und wird heute mit 160 Mitarbeitern in dritter Generation geleitet.
Den Grundstein für das Schwarzwälder Unternehmen legten Franz und Anna Kammerer, als sie 1938 in bescheidenen Räumlichkeiten einen Fabrikationsbetrieb zur Herstellung von Teilen für die Uhrenindustrie gründeten. Ab 1953 begann das Ehepaar mit der Produktion von Drehteilen, in den folgenden Jahren erweiterten sie ihr Angebot um die Herstellung von Gewindespindeln. Nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1967 unterstützten die Söhne Klaus und Wolfgang ihre Mutter dabei, den Betrieb weiterzuführen. Bereits 1971 präsentierte sich Kammerer erstmals auf der Werkzeugmaschinen-Messe EMO. Um eine wirtschaftlichere Produktion in verkehrsgünstiger Lage zu ermöglichen, erwarb die Firma 1978 das ehemalige Amtsgericht in Triberg und baute es um. Das wachsende Unternehmen begann nun auch eigene Facharbeiter auszubilden. 1986 wurde aus der bisherigen Kommanditgesellschaft schließlich eine GmbH, mit den Brüdern Klaus und Wolfgang Kammerer als Geschäftsführer. 1992 stieg die dritte Generation der Familie ein, vertreten durch die Söhne der beiden Geschäftsführer, Achim und Peter, die seitdem gemeinsam die Geschäftsführung innehaben.
„Trotz Gründung als Uhrmacherbetrieb ging unser erfinderischer Großvater mit der Produktion von Gewindespindeln neue Wege“, sagt Peter Kammerer, der als Maschinenbauingenieur für die technische Seite und den Vertrieb zuständig ist. „Durch seinen viel zu frühen Tod übernahm unsere Großmutter gemeinsam mit unseren Vätern Mitte der 60er-Jahre die Geschäftsleitung. Nicht nur durch Frauen in Führungspositionen, sondern auch durch die innovativen Entwicklungen im Bereich des Gewindehartschälens wurde die Firma Kammerer zu einem der führenden deutschen Spezialhersteller für Gewindetechnik.“
„Um weiterhin die Probleme unserer Kunden mit schwarzwälderischem Erfindergeist lösen zu können, halten wir unsere Investitionen hoch“, sagt Achim Kammerer, der sich als Betriebswirt um die kaufmännischen Belange des Unternehmens kümmert. „Zwischen 1992 und 2022 haben wir unseren Umsatz von 5 auf 28,5 Millionen Euro fast versechsfacht. Diesen Erfolg haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer außerordentlichen Leistungsbereitschaft erst möglich gemacht. Mit ihrer hohen Motivation und der starken Identifikation mit dem Unternehmen bringen sie gerne ihre Ideen ein. Das wissen wir sehr zu schätzen.“
Investiert hat Kammerer in den letzten Jahren kontinuierlich: Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, wurde bereits 2002 im Gewerbegebiet von Hornberg-Niederwasser eine neue Produktionsstätte auf einer Fläche von 5500 qm errichtet. Aufgrund des gestiegenen Platzbedarfs musste diese bereits 2006 auf 7000 qm erweitert werden. In den folgenden Jahren startete Kammerer gemeinsam mit einem Automobilzulieferer ein neues Projekt, das so erfolgreich war, dass es eine weitere Produktionserweiterung erforderte. So wurde 2014 das neue Werk 2 in Betrieb genommen. Es umfasst eine Fläche von 2000 qm, davon rund 1500 qm Produktionsfläche. Aufgrund der Verlagerung der kompletten Automotive-Produktion in das neue Werk und die Investition in weitere Maschinen wurde ein linienoptimiertes Hallenlayout nötig, das Kammerer zusammen mit der Hochschule Offenburg erarbeitete. Dies hatte 2017 eine Neupositionierung nahezu aller Fertigungsmaschinen zur Folge. „Trotz aller Widrigkeiten der letzten Jahre haben wir die Investitionen nicht gestoppt, sondern in neue Maschinen und eine Photovoltaikanlage investiert. Des Weiteren ist noch ein Anbau für 2024 geplant“, sagt Achim Kammerer.
„Als Familienbetrieb ist unser oberstes Ziel der Erhalt des Unternehmens, um es an die nächste Generation weitergeben zu können“, sagt Achim Kammerer zu den Zukunftsaussichten. Sein Cousin Peter ergänzt: „Die weltweiten Ereignisse der letzten Jahre waren und sind sehr belastend für uns alle. Wir setzen uns mit aller Kraft dafür ein, dass wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch zukünftig einen sicheren Arbeitsplatz bieten können. Für unsere Kunden in aller Welt wollen wir mit unserem Know-how auch in Zukunft maßgeschneiderte Lösungen aus dem Schwarzwald bieten.“
Was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, so ist der schonende Umgang mit natürlichen Ressourcen seit Jahren fester Bestandteil der Unternehmenspolitik. „Bereits seit 2006 haben wir eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach, die wir 2022 erweitert haben und damit nun 25 Prozent unseres Strombedarfes durch unseren eigenen Strom abdecken können. Wir sind seit 2006 EMAS-zertifiziert und unser Umweltteam erarbeitet Ansätze, um weiterhin sorgsam mit Ressourcen umzugehen und unsere Verbräuche auf das Nötigste zu reduzieren“, sagt Peter Kammerer. „Auch im Umweltschutz gilt bei uns das Motto: Heute besser sein als gestern, und morgen besser als heute!“
Der Gewindetechnikspezialist bietet auf modernsten Maschinen sämtliche Fertigungsverfahren zur Herstellung von Gewinden an, darunter Spindeln bis zu einer Gewindelänge von 15 m und einem Durchmesser von 160 mm. Das Gesamtprogramm umfasst in Hornberg hergestellte Kugelgewindetriebe, Kugelumlaufspindeln, Trapezgewindetriebe, Gleitgewindetriebe, Schnecken, Schneckenwellen, kundenspezifische Baugruppen und Komplettsysteme. Die Produkte finden weltweit Einsatz im Werkzeugmaschinenbau, dem allgemeinen Maschinenbau, der Feinwerktechnik, in der Handhabungsautomation und Robotik, in der Medizintechnik, der Flugzeugindustrie und dem Automobilbau.
