Kammerer Gewindetechnik setzt neue Bearbeitungsmaschine mit Roboterautomatisierung ein
Die neue Werkzeugmaschine ermöglicht automatisierte Produktionsprozesse für kleine bis mittlere Losgrößen.
Dies gibt den Mitarbeitenden nun mehr Zeit für die Produktion von nicht automatisierbaren Stücken ab Losgröße 1.
Da bei Kammerer eine alte Fertigungsmaschine ersetzt werden musste, entschied sich die Geschäftsführung für eine Drehmaschine der Baureihe CTX 2500 von DMG Mori mit automatisierter Unterstützung durch einen Roboter. Das von DMG Mori entwickelte System mit der Bezeichnung Robo2Go ermöglicht automatisiertes, flexibles Werkstückhandling für kleine bis mittlere Losgrößen. Neue Werkstücke werden dank der einfachen Programmierung über die DMG-Oberflache gerüstet, ein Teachen des Roboters ist dabei nicht nötig. Die Bedienung ist intuitiv und dialoggeführt. Die Rohteile entnimmt der Roboter aus einem Magazin. Sowohl Wellenteile als auch Futterteile lassen sich bearbeiten.
Auch beim Schwärzwälder Gewindetechnikspezialisten ist der Fachkräftemangel ein Thema. „Wir können unser Personal nun dafür einsetzen, komplexe Bauteile und kleine Lose bis hinab zur Losgröße 1 zu produzieren“, sagt Martin Huber, Lean Manager bei Kammerer in Hornberg. „Dies bietet die Chance den Ausstoß zu steigern, bei gleichzeitig knappem Personal.“ Die Automatisierung hat aber auch Herausforderungen für die Mitarbeitenden zur Folge: „Für die Automatisierung sind ein stabiler Prozess und ein guter Späne-Abfluss zwingend erforderlich“, erklärt Huber. „Späne, die vorher von dem Mitarbeiter entfernt wurden, sind nun ein Problem und können beispielsweise in das Spannfutter geraten. Dadurch wird die Genauigkeit der Spannung negativ beeinflusst. Dies ist herausfordernd für die Mitarbeitenden, bietet jedoch auch eine Chance zur Verbesserung und Stabilisierung der Prozesse. Teilweise muss der Prozess umgestellt werden. Auch alternative Werkzeuge und Schnittwerte bieten hier eine Lösung.“
Aktuell werden auf der neuen Maschine Trapezgewindetriebe bearbeitet. In Zukunft sollen auf ihr auch die Spindeln für Kugelgewindetriebe in kürzeren Abmessungen und in Losgrößen von 25 bis 100 Stück gefertigt werden, wobei sowohl Hartdrehen als auch Weichdrehen möglich ist.
Kammerer bietet sämtliche Fertigungsverfahren zur Herstellung von Gewinden an, darunter Spindeln bis zu einer Gewindelänge von 15 m und einem Durchmesser von 160 mm. Das Gesamtprogramm umfasst Kugelgewindetriebe, Kugelumlaufspindeln, Trapezgewindetriebe, Gleitgewindetriebe, Schnecken, Schneckenwellen, kundenspezifische Baugruppen und Komplettsysteme. Gewindetechnik von Kammerer findet weltweit Einsatz im Werkzeugmaschinenbau und allgemeinen Maschinenbau, in Medizintechnik, Feinwerktechnik, Handhabungsautomation und Robotik sowie im Flugzeug- und Automobilbau.